Röntgendiffraktometrie mit streifendem Einfall (GIXRD)

Röntgendiffraktometrie zur Untersuchung von Metallen

Röntgendiffraktometrie bezeichnet die Beugung eines Röntgenstrahls an kristallinen Proben mit geordneter periodischer Struktur. Mit den drei Diffraktometern am fem können alle kristallinen Werkstoffe wie Metalle, Keramiken, dünne Schichten und Nanopartikel untersucht und verschiedene Informationen über Proben gewonnen werden:

  • Qualitativer Phasenbestand (Ausscheidungen in Metalllegierungen, Mischkristallhärtung etc.)
  • Quantitative Phasenzusammensetzung (z.B. Restaustenitgehalt in Stählen)
  • Mikrostruktur (Kristallitgröße, Mikrospannungen)
  • Kristallographische Textur (z.B. Vergleich von kaltgewalzten Blechen)
  • Eigenspannungen (z.B. randschichtgehärteter Stahl)
  • Amorpher Anteil (z.B. metallische Gläser)
  • In-situ-Untersuchungen bei hohen Temperaturen in verschiedener Atmosphäre bis 900 °C (z.B. Phasenumwandlungen)

BEISPIELE FÜR UNTERSUCHUNGEN

  • Tiefenprofil der Eigenspannungen in oberflächengehärteten Stahl
  • Texturmessung an kaltgewalztem Kupferblech
  • In-situ-Untersuchung von Phasenumwandlungen im System Nickel-Zinn

Röntgendiffraktometrie iN DER Oberflächentechnik

Röntgendiffraktometrie bezeichnet die Beugung eines Röntgenstrahls an kristallinen Proben mit geordneter periodischer Struktur. Mit den drei Diffraktometern am fem können alle kristallinen Werkstoffe wie Metalle, Keramiken, dünne Schichten und Nanopartikel untersucht und verschiedene Informationen über Proben gewonnen werden:

  • Qualitativer Phasenbestand (z.B. Anodenbeläge in galvanischen Bädern, Dispersionsabscheidungen, Oberflächen in verschiedener Modifikation wie kubisches und hexagonales Bornitrid oder Molybdännitrid)
  • Quantitative Phasenzusammensetzung mit Rietveldanalyse
  • Mikrostruktur (z.B. Kristallitgröße von Katalysatorbeschichtungen)
  • Kristallographische Textur und Korrelation mit Eigenschaften
  • Eigenspannungen (z.B. Eigenspannungen in dünnen Schichten in Abhängigkeit von Prozessbedingungen)
  • Amorpher Anteil (z.B. im System Nickel-Phosphor)
  • In-situ-Untersuchungen bei hohen Temperaturen in verschiedener Atmosphäre bis 900 °C (z.B. Phasenumwandlungen in galvanischen Schichtsystemen)

Für die Oberflächentechnik spielt die Informationstiefe eine wichtige Rolle. Bei der Röntgendiffraktometrie kann sie durch die Wahl der experimentellen Bedingungen auf die jeweilige Fragestellung angepasst werden (Berechnete Informationstiefe der Röntgenstrahlung in einer galvanisch verzinkten Probe):

  • Bragg-Brentano-Geometrie mit Kupfer Ka-Strahlung: Informationstiefe 2,3 µm
  • Bragg-Brentano-Geometrie mit Molybdän Ka-Strahlung: Informationstiefe 18,5 µm
  • Streifender Einfall unter 1° mit Kupfer Ka-Strahlung: Informationstiefe 300 nm

Mittels Molybdänstrahlung können auch dickere Schichtsysteme untersucht und mit Röntgendiffraktometrie unter streifendem Einfall (Gracing Incidence X-Ray Diffraction, GIXRD) können Proben auch oberflächensensitiv untersucht werden.

TECHNISCHE AUSSTATTUNG

Siemens D5000

Röntgenstrahlung: Cr Ka, Cu Ka
Primäroptik: Polykapillare
Detektor: Szintillationszähler
Besonderheit: Eulerwiege

Bruker D8 Discover in GADDS-Konfiguration

Röntgenstrahlung: Cu Ka
Primäroptik: Göbelspiegel, Rundblende
Detektor: 2D-Flächendetektor Vantec-500
Besonderheiten: Ortsauflösung, Fokussierung mit Laser-Video-Einheit, Hochtemperaturdiffraktometrie

Bruker D8 Discover Da Vinci
Röntgenstrahlung: Cr Ka, Mo Ka

Primäroptik: Göbelspiegel, Divergenzblende (fest, variabel)
Detektor: 1D-Streifendetektor Lynxeye XE-T
Besonderheit: Energiediskriminierung des Detektors, Bragg-Brentano-Geometrie, GIXRD (Messungen unter streifendem Einfall), Transmissionsmessungen, XRR


Ansprechpartner/in

Andreas Richter
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