Das fem auf der V2025 International Conference & Exhibition

Innovationen in Vakuum-, Plasma- und Beschichtungstechnologien

Die V2025 zählt zu den wichtigsten Bühnen der europäischen Vakuum-, Plasma- und Beschichtungs-Community. Dieses Jahr prägten Nachhaltigkeit, resiliente Ökosysteme und zirkuläre Wirtschaft die Diskussionen – und spiegelten sich in den präsentierten Schlüsseltechnologien wider. 

Martin Fenker, Abteilungsleiter Plasma-Oberflächentechnik, war gleich mit mehreren Beiträgen vertreten.

🔹 Vortrag: „Comparison of different corrosion tests to evaluate the corrosion protection properties of Mg-containing PVD‐coated steel“.

Er gibt darin aufschlussreiche Einblicke in die Vergleichbarkeit verschiedener Korrosionstests und in die Bewertung des Schutzverhaltens Mg-haltiger PVD-Schichten. Das vorgestellte Schichtsystem ist eine mögliche Alternative für Hartchrom-Schichten.

🔹 Posterpräsentation: „Inverted Fireball-Assisted Magnetron Sputtering: A Novel Approach to Thin Film Deposition“.

Im Mittelpunkt steht der Inverted Fireballs (IFBs) als vielversprechendes Unterstützungsplasma. Erstmals wurde ein IFB erfolgreich in ein Magnetron-Sputter-System integriert und dessen Funktion experimentell demonstriert – ein spannender Ansatz für zukünftige Beschichtungstechnologien.

Ein besonderer Höhepunkt war der Vortrag von Prof. Dr. Holger Kersten (Christian-Albrechts-Universität Kiel) zum Thema „Gas discharge physics: Examples for basics, diagnostics, and applications“ sowie seine Auszeichnung mit dem Rudolf-Jaeckel-Award 2025 für herausragende Leistungen in der Plasmaphysik und Diagnostikentwicklung.

Die Veranstaltung bot eine hervorragende Gelegenheit, neueste Entwicklungen aus Forschung und Industrie zu diskutieren und wertvolle Kontakte zu knüpfen.

martin fenker abteilungsleiterplasma oberflächentechnik fem
fem auf der v2025
2025 10 13 frauenkirche

Gmünder Zukunftsforum 2025 am fem Forschungsinstitut

Am 13.10.2025 war das Gmünder Zukunftsforum bei uns am fem Forschungsinstitut zu Gast. Alles drehte sich um das Konzept „Aufbruch in eine neue Zeit“ – von der Ausrichtung von Städten und Standorten auf Zukunftsfähigkeit bis zur Gestaltung der digitalen und gesellschaftlichen Transformation.

Einig war sich die Diskussionsrunde mit den Oberbürgermeistern Richard Arnold (Schwäbisch Gmünd), Boris Palmer (Tübingen) und Matthias Klopfer (Esslingen) und dem Hauptgeschäftsführer der IHK Ostwürttemberg, Thilo Rentschler, dass zukunftsfähige Städte und Regionen nur entstehen, wenn Wirtschaft, Wissenschaft, Kommunen und Gesellschaft an einem Strang ziehen.

Doch was bedeutet das in der aktuellen Lage?  

Wie werden unsere Städte in Zukunft aussehen, wenn Forschungseinrichtungen – in ihrer Rolle als Wissensvermittler, regionaler Transformationsgestalter, Innovationstreiber oder schlicht als Unternehmen, an dem Arbeitsplätze hängen – ihren Beitrag zur Wertschöpfung nicht mehr leisten können, weil Fördergelder nicht gezahlt und Förderprogramme gekürzt oder eingestellt werden? 

Wie sieht eine Zukunft aus, in der anwendungsorientierte Forschung stagniert und somit die Zukunftsprodukte aus dem Ausland kommen?

Was die Forschungslandschaft derzeit erlebt, ist ein Stillstand.  Anstatt Abhängigkeiten von anderen Nationen zu verringern, verstärken wir sie. Keine andere Innovations- und Wirtschaftsnation der Welt wird warten, bis Deutschland wieder bereit ist, am Rennen teilzunehmen. 

Fortschritt und technologische Souveränität brauchen Kontinuität! 
Forschung darf nicht ausgebremst werden – sie ist das Fundament für Zukunft. 

Das fem Forschungsinstitut auf dem ESTAL Congress 2025 in Thessaloniki

Forschung für funktionale und nachhaltige Oberflächen

Anfang Oktober fand der diesjährige ESTAL Congress 2025 in Thessaloniki statt. Mit dabei Christof Langer, Abteilungsleiter Leichtmetall-Oberflächentechnik.

In seinem Vortrag „Nanoparticle-Enhanced Anodic Oxide Coatings: Exploring Single- and Multi-Layer Architectures for Functional Surfaces“ stellte er aktuelle Forschungsergebnisse zur gezielten Modifikation anodischer Oxidschichten durch die Einlagerung von Nanopartikeln aus Suspensionen vor.

Der Schwerpunkt lag auf der Entwicklung modularer Schichtarchitekturen, mit denen eloxierte Aluminiumoberflächen individuell an Kundenanforderungen angepasst werden können. Diese maßgeschneiderte Funktionalisierung erzeugt neue Eigenschaften – etwa photokatalytische oder antivirale – und schafft damit Zugang zu neuen Anwendungsfeldern und Märkten. Das verdeutlicht die hohe industrielle Relevanz des Ansatzes, insbesondere im Hinblick auf künftige Anforderungen an nachhaltige, multifunktionale Oberflächensysteme.

Es war erfreulich zu sehen,“ so Christof Langer, „dass viele Themen, an denen wir derzeit intensiv arbeiten auch im europäischen Kontext hohe Relevanz besitzen und intensiv diskutiert werden. Dazu zählen beispielsweise das Verhalten von Recyclingmaterialien während der Vorbehandlungs-, Anodisations- und Beschichtungsprozesses, die Beschichtung additiv gefertigter Leichtmetallbauteile oder die Identifizierung von Energieeinsparpotenziale im Anodisationsprozess.

Zum Abschluss des Kongresses stand die Besichtigung der ALUMIL Recyclinganlage in Kilkis auf dem Programm, die einen spannenden und detaillierten Einblick in den Ablauf des Aluminiumrecyclings bot. Dabei wurde deutlich, wie eng Prozessqualität, Materialrückführung und Oberflächenanforderungen miteinander verknüpft sind – ein Aspekt, der auch für die zukünftige Forschung am fem von hoher Bedeutung ist.

Der ESTAL Congress bot einmal mehr eine hervorragende Plattform für den Wissenstransfer zwischen Forschung, Industrie und Anwendung.

Das fem bedankt sich bei allen Teilnehmenden und Organisatoren für eine gelungene Veranstaltung und den inspirierenden wissenschaftlichen Austausch.

Treffen der Metallograph:innen am fem: Praxis, Wissen und Austausch 

Ende September war das fem Forschungsinstitut Gastgeber des Stuttgarter / Aalener Metallographentreffens.

🔬 Ein Highlight war der Workshop zur Mikro- und Nanohärtemessung mit praktischen Einblicken in die Nanoindentations-Messtechnik von Bruker Nano Analytics. Die Teilnehmenden konnten eigene Proben messen lassen und konkrete Anwendungsfälle diskutieren.

🎤 Am Nachmittag folgte ein abwechslungsreiches Vortragsprogramm mit Beiträgen von

  • Ude Hangen (Bruker Nano Analytics): Nanohärtemessung
  • Gaby Ketzer-Raichle (IMFAA, Hochschule Aalen): Anwendungsfälle Mikro- und Nanohärtemessung
  • Martin Balzer (fem): Härtemessungen an rauen Oberflächen

Ein herzliches Dankeschön an die Referent:innen für ihre wertvollen Impulse, an die Teilnehmenden für den intensiven Austausch und an @Karin Pfeffer für die hervorragende Organisation.

Wir freuen uns schon auf das nächste Wiedersehen!

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Elektrische Transformation von Industrie und Gesellschaft

Auch das fem Forschungsinstitut investiert in die organisatorische und technologische Transformation, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Neben einer neuen Abteilung für Digitalisierung und KI ermöglicht das neue Innovationslabor, die FuE-Aktivitäten im Bereich der Galvanik auszuweiten und zu intensivieren.

Der Institutsleiter des fem beleuchtet in seinem Beitrag für das Zukunftsspecial in der aktuellen Ausgabe der Galvanotechnik mehrere exemplarische Wachstums- und Innovationsfelder, auf denen Elektrifizierung und Digitalisierung zu einer Transformation der Galvanikbranche führen werden: “Ob es sich um Effizienzsteigerungen, die Entwicklung nachhaltiger Technologien, den Einsatz von KI oder die Stärkung der Wettbewerbssituation handelt, die Möglichkeit sind vielfältig. Jetzt ist es an der Branche selbst, diese Chancen zu nutzen und sich aktiv an der Gestaltung der elektrischen Transformation zu beteiligen.”

Außerdem im Augustheft: Zwölf Seiten mit ersten Forschungsergebnissen zur galvanischen Abscheidung von dünnen Lithiumschichten für Lithium-Anoden in der Batterietechnik. Die Autoren: Dr. Şeniz Sörgel, Mareike Hägele, Dr. Martin Opitz und Dr. Reinhard Böck.

Hier geht’s zur Galvanotechnik.

Innovativer Kompositwerkstoff für den Feinguss von Titanlegierungen

Die Herstellung komplexer technischer Bauteile aus Titanlegierungen im Feingussverfahren ist für Luftfahrttechnik, Raumfahrttechnik, Medizintechnik und die Luxusgüterbranche von großem Interesse. Der Keramikwerkstoff Calciumzirkonat (CaZrO₃) ermöglicht den äußerst anspruchsvollen Feinguss von Titan, weist jedoch Schwächen bei Temperaturwechselbelastungen auf. Tiegel aus CaZrO₃ zeigen aufgrund des Thermoschocks bereits nach einem Abguss Risse und sind danach nur begrenzt wiederverwendbar.

Dem fem und dem Institut für Keramik, Feuerfest und Verbundwerkstoffe an der TU Bergakademie Freiberg ist es gelungen, durch die Zugabe von elektrogesponnenen CaZrO₃-Nanofasern einen innovativen Kompositwerkstoff zu erzeugen, der dieses Problem löst. Im Forschungsprojekt wurde nachgewiesen, dass der Werkstoff dank der modifizierten Mikrostruktur eine deutlich höhere Stabilität gegen thermische Belastungen und folglich eine hohe Restfestigkeit nach dem Abguss besitzt. Dadurch sind Calciumzirkonat-basierte Komposit-Tiegel endlich für den mehrmaligen Einsatz im Feinguss geeignet. Diese Entwicklung ermöglicht es Feingießereien, hochreaktive Legierungen in hoher Qualität deutlich effizienter und wirtschaftlicher zu verarbeiten.

Weitere Informationen zum IGF-Projekt finden Sie hier.

UPDATE zum fem Innovationslabor: Endspurt!

Nur 15 Monate nach dem Spatenstich steht das Innovationslabor des fem kurz vor der Fertigstellung. Derzeit werden die letzten Böden verlegt, Büromöbel aufgestellt, die Laboreinrichtungen in die Gebäudeleittechnik integriert und sämtliche Anlagen auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft. Dass im Planungsprozess bei aller Fokussierung auf die Optimierung der technischen Systeme auch ästhetische Aspekte nicht zu kurz kamen, stellt die äußere Erscheinung des Innovationslabors eindrucksvoll unter Beweis: “Wir freuen uns, dass es uns und den Projektpartnern gelungen ist, Funktion und Ästhetik so gut zu vereinen. Diese Kombination wird viel zu einem kreativen Arbeitsklima in unserem Neubau beitragen und ist auch architektonisch etwas Besonderes”, so Prof. Dr. Holger Kaßner.

Auf zusätzlichen 4.500 qm wird das fem die praxisorientierte FuE-Arbeit in Materialwissenschaft und Oberflächentechnik für die wichtigen Zukunftsfelder Energietechnik, Ressourceneffizienz und digitalisierte Prozesstechnik intensivieren und den Technologietransfer in KMU und Industrie ausbauen. Am fem werden in den kommenden Jahren rund 50 neue Arbeitsplätze für wissenschaftliche und technische MitarbeiterInnen entstehen.

Das Projekt wird mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie finanziert.