Elektrische Transformation von Industrie und Gesellschaft

Auch das fem Forschungsinstitut investiert in die organisatorische und technologische Transformation, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Neben einer neuen Abteilung für Digitalisierung und KI ermöglicht das neue Innovationslabor, die FuE-Aktivitäten im Bereich der Galvanik auszuweiten und zu intensivieren.

Der Institutsleiter des fem beleuchtet in seinem Beitrag für das Zukunftsspecial in der aktuellen Ausgabe der Galvanotechnik mehrere exemplarische Wachstums- und Innovationsfelder, auf denen Elektrifizierung und Digitalisierung zu einer Transformation der Galvanikbranche führen werden: “Ob es sich um Effizienzsteigerungen, die Entwicklung nachhaltiger Technologien, den Einsatz von KI oder die Stärkung der Wettbewerbssituation handelt, die Möglichkeit sind vielfältig. Jetzt ist es an der Branche selbst, diese Chancen zu nutzen und sich aktiv an der Gestaltung der elektrischen Transformation zu beteiligen.”

Außerdem im Augustheft: Zwölf Seiten mit ersten Forschungsergebnissen zur galvanischen Abscheidung von dünnen Lithiumschichten für Lithium-Anoden in der Batterietechnik. Die Autoren: Dr. Şeniz Sörgel, Mareike Hägele, Dr. Martin Opitz und Dr. Reinhard Böck.

Hier geht’s zur Galvanotechnik.

Innovativer Kompositwerkstoff für den Feinguss von Titanlegierungen

Die Herstellung komplexer technischer Bauteile aus Titanlegierungen im Feingussverfahren ist für Luftfahrttechnik, Raumfahrttechnik, Medizintechnik und die Luxusgüterbranche von großem Interesse. Der Keramikwerkstoff Calciumzirkonat (CaZrO₃) ermöglicht den äußerst anspruchsvollen Feinguss von Titan, weist jedoch Schwächen bei Temperaturwechselbelastungen auf. Tiegel aus CaZrO₃ zeigen aufgrund des Thermoschocks bereits nach einem Abguss Risse und sind danach nur begrenzt wiederverwendbar.

Dem fem und dem Institut für Keramik, Feuerfest und Verbundwerkstoffe an der TU Bergakademie Freiberg ist es gelungen, durch die Zugabe von elektrogesponnenen CaZrO₃-Nanofasern einen innovativen Kompositwerkstoff zu erzeugen, der dieses Problem löst. Im Forschungsprojekt wurde nachgewiesen, dass der Werkstoff dank der modifizierten Mikrostruktur eine deutlich höhere Stabilität gegen thermische Belastungen und folglich eine hohe Restfestigkeit nach dem Abguss besitzt. Dadurch sind Calciumzirkonat-basierte Komposit-Tiegel endlich für den mehrmaligen Einsatz im Feinguss geeignet. Diese Entwicklung ermöglicht es Feingießereien, hochreaktive Legierungen in hoher Qualität deutlich effizienter und wirtschaftlicher zu verarbeiten.

Weitere Informationen zum IGF-Projekt finden Sie hier.

UPDATE zum fem Innovationslabor: Endspurt!

Nur 15 Monate nach dem Spatenstich steht das Innovationslabor des fem kurz vor der Fertigstellung. Derzeit werden die letzten Böden verlegt, Büromöbel aufgestellt, die Laboreinrichtungen in die Gebäudeleittechnik integriert und sämtliche Anlagen auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft. Dass im Planungsprozess bei aller Fokussierung auf die Optimierung der technischen Systeme auch ästhetische Aspekte nicht zu kurz kamen, stellt die äußere Erscheinung des Innovationslabors eindrucksvoll unter Beweis: “Wir freuen uns, dass es uns und den Projektpartnern gelungen ist, Funktion und Ästhetik so gut zu vereinen. Diese Kombination wird viel zu einem kreativen Arbeitsklima in unserem Neubau beitragen und ist auch architektonisch etwas Besonderes”, so Prof. Dr. Holger Kaßner.

Auf zusätzlichen 4.500 qm wird das fem die praxisorientierte FuE-Arbeit in Materialwissenschaft und Oberflächentechnik für die wichtigen Zukunftsfelder Energietechnik, Ressourceneffizienz und digitalisierte Prozesstechnik intensivieren und den Technologietransfer in KMU und Industrie ausbauen. Am fem werden in den kommenden Jahren rund 50 neue Arbeitsplätze für wissenschaftliche und technische MitarbeiterInnen entstehen.

Das Projekt wird mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie finanziert.