Das fem wünscht frohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr 2024!

Liebe Partner, Kunden und Freunde des fem,

ein ereignisreiches Jahr neigt sich seinem Ende zu! Unsere drei Highlights in 2023 waren der schwungvolle Start unseres neuen Institutsleiters Prof. Dr. Holger Kaßner, der mit viel Energie und neuen Ideen die strategische Weiterentwicklung des fem vorantreibt, die Gründung unserer Abteilung Digitalisierung und KI, in der sich alles um die Fragen der Materialinformatik dreht, und natürlich die feierliche Eröffnung unseres Innovationslabors mit zusätzlichen 4500 qm Fläche für Forschung, Entwicklung und Technologietransfer in wichtigen Zukunftsfeldern.

Am 22. Dezember 2023 gehen wir in unsere Weihnachts- und Winterpause und sind am 8. Januar 2024 wieder für Sie da. Wie freuen uns auf viele neue Aufgaben und Projekte und wünschen Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest 🎄und einen guten Rutsch ins neue Jahr 🍾.

Viel Raum für die Zukunft: Das neue Innovationslabor

Rund ein Jahr nach dem 100. Geburtstag des Forschungsinstituts und exakt zwölf Monate nach Herstellung der Bodenplatte aus Stahlbeton war es soweit: Rund 200 Gäste aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Forschung kamen nach Schwäbisch Gmünd, um gemeinsam mit Institutsleiter Prof. Dr. Holger Kaßner einen Meilenstein in der Geschichte des fem zu feiern. Mit der Eröffnung des Innovationslabors verwirklicht das fem ein Ziel, das vor sechs Jahren in der “Strategie 2027” formuliert worden ist. Damals entstand unter der Leitung des damaligen Institutsleiters Dr. Andreas Zielonka ein Strategiepapier zur thematischen Weiterentwicklung des Instituts, die auch eine räumliche Erweiterung in Betracht zog.

Der markante Neubau mit seiner symbolträchtigen und dynamisch geschwungenen Fassade in Gold und Silber erweitert das fem um rund 4500 qm und umfasst neben Laboratorien und Büros auch einen großen Konferenzsaal, der den Namen des früheren Institutsleiters trägt. Im offenen, großzügigen Foyer können Bürgerinnen und Bürger sich in Zukunft über die FuE-Aktivitäten des Gmünder Forschungsinstituts informieren: “Dank der transparenten Architektur im Erdgeschoss können wir uns jetzt allen Interessierten in einer Weise öffnen, die früher nicht möglich war. Wer erleben möchte, wie am fem die Technologien von morgen entstehen, ist herzlich eingeladen”, so Institutsleiter Kaßner.

Ministerialdirektor Michael Kleiner hob in seinem Grußwort die Bedeutung des fem als technologischer Impulsgeber für die Zukunft Baden-Württembergs hervor. Sinn, Zweck und Verpflichtung des fem sei die Unterstützung der Wirtschaft, die mit den neu geschaffenen Möglichkeiten noch einmal erweitert und intensiviert würden. Der Neubau sei das größte Einzelprojekt, das in Baden-Württemberg mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie finanziert worden sei. Für die Stadt Schwäbisch Gmünd, so Oberbürgermeister Richard Arnold, sei es ein besonderes Glück, dass sie ihren Teil zum Gelingen des Projekts habe beitragen können. Mit dem Bau des Elektrolyseurs im Gewerbepark Gügling und der Wasserstoffforschung am fem sei die Stadt auf dem richtigen Weg in eine neue Energieepoche. Landrat Dr. Joachim Bläse plädierte dafür, trotz aller offenen Fragen und Unwägbarkeiten ein positives Zukunftsbild zu entwerfen, zu dem die Forschung und das fem einen wichtigen Teil beitrage. Er sei beeindruckt von der Zielstrebigkeit des fem und der Meisterleistung, die der Neubau darstelle. 

Kaßner unterstrich in seiner Rede die Forderung von Dr. Joachim Bläse nach einer motivierenden Zukunftsvision und warnte davor, der Forschung in schwierigen Zeiten die Lebensgrundlage zu entziehen: “Wer an der Forschung spart, spart an der Zukunft des Landes!”. Forschung, Entwicklung und der daraus resultierende Wissens- und Technologietransfer in kleine und mittlere Unternehmen, Industrie, Bildung und Gesellschaft sei für moderne Zivilisationen unverzichtbar. In den neuen Laboren habe das fem nun alle Möglichkeiten, auf den Gebieten der Materialforschung und Oberflächentechnik seinen Beitrag zur Verwirklichung der Vision zu leisten. Dass das neue Gebäude in Rekordzeit und fristgerecht errichtet werden konnte, sei der engen und konzentrierten Zusammenarbeit aller über fünfzig Projektpartner und der überaus unkonventionellen Ausführung zu verdanken. Die Rekordzeit konnte durch ein höchst agiles Projektmanagement und einer ausgeklügelten Baustellenlogistik mit großen Überschneidungen aller Gewerke erzielt werden. So wurde z.B. bereits vor der Schließung der Gebäudehülle mit Hochdruck der Innenausbau vorangetrieben.

Nach der Schlüsselübergabe durch die Architekten Armin und Marcel Stütz präsentierten Institutsleiter Kaßner und die Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleiter des fem bei einem Rundgang durch das Innovationslabor die neuen Labore. Die Schwerpunkte liegen auf Additiver Fertigung, Batterie- und Wasserstoffforschung und auf der Unterstützung durch Hochleistungsrechner für Digitalisierung und KI. Geräteausstattung und Versorgungstechnik sind hochflexibel installiert und bieten den Forscherinnen und Forschern hervorragende Arbeitsbedingungen. “Angesichts des hohen Transformationsdrucks auf unsere Industrie und Gesellschaft ist es entscheidend, in die Entwicklung neuer Forschungs- und Arbeitsumgebungen zu investieren. Nur dann werden wir die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich meistern. Dies ist uns hier mit Hilfe aller Beteiligten eindrucksvoll gelungen”, so Kaßner.

Elektrische Transformation von Industrie und Gesellschaft

Auch das fem Forschungsinstitut investiert in die organisatorische und technologische Transformation, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Neben einer neuen Abteilung für Digitalisierung und KI ermöglicht das neue Innovationslabor, die FuE-Aktivitäten im Bereich der Galvanik auszuweiten und zu intensivieren.

Der Institutsleiter des fem beleuchtet in seinem Beitrag für das Zukunftsspecial in der aktuellen Ausgabe der Galvanotechnik mehrere exemplarische Wachstums- und Innovationsfelder, auf denen Elektrifizierung und Digitalisierung zu einer Transformation der Galvanikbranche führen werden: “Ob es sich um Effizienzsteigerungen, die Entwicklung nachhaltiger Technologien, den Einsatz von KI oder die Stärkung der Wettbewerbssituation handelt, die Möglichkeit sind vielfältig. Jetzt ist es an der Branche selbst, diese Chancen zu nutzen und sich aktiv an der Gestaltung der elektrischen Transformation zu beteiligen.”

Außerdem im Augustheft: Zwölf Seiten mit ersten Forschungsergebnissen zur galvanischen Abscheidung von dünnen Lithiumschichten für Lithium-Anoden in der Batterietechnik. Die Autoren: Dr. Şeniz Sörgel, Mareike Hägele, Dr. Martin Opitz und Dr. Reinhard Böck.

Hier geht’s zur Galvanotechnik.

Innovativer Kompositwerkstoff für den Feinguss von Titanlegierungen

Die Herstellung komplexer technischer Bauteile aus Titanlegierungen im Feingussverfahren ist für Luftfahrttechnik, Raumfahrttechnik, Medizintechnik und die Luxusgüterbranche von großem Interesse. Der Keramikwerkstoff Calciumzirkonat (CaZrO₃) ermöglicht den äußerst anspruchsvollen Feinguss von Titan, weist jedoch Schwächen bei Temperaturwechselbelastungen auf. Tiegel aus CaZrO₃ zeigen aufgrund des Thermoschocks bereits nach einem Abguss Risse und sind danach nur begrenzt wiederverwendbar.

Dem fem und dem Institut für Keramik, Feuerfest und Verbundwerkstoffe an der TU Bergakademie Freiberg ist es gelungen, durch die Zugabe von elektrogesponnenen CaZrO₃-Nanofasern einen innovativen Kompositwerkstoff zu erzeugen, der dieses Problem löst. Im Forschungsprojekt wurde nachgewiesen, dass der Werkstoff dank der modifizierten Mikrostruktur eine deutlich höhere Stabilität gegen thermische Belastungen und folglich eine hohe Restfestigkeit nach dem Abguss besitzt. Dadurch sind Calciumzirkonat-basierte Komposit-Tiegel endlich für den mehrmaligen Einsatz im Feinguss geeignet. Diese Entwicklung ermöglicht es Feingießereien, hochreaktive Legierungen in hoher Qualität deutlich effizienter und wirtschaftlicher zu verarbeiten.

Weitere Informationen zum IGF-Projekt finden Sie hier.

UPDATE zum fem Innovationslabor: Endspurt!

Nur 15 Monate nach dem Spatenstich steht das Innovationslabor des fem kurz vor der Fertigstellung. Derzeit werden die letzten Böden verlegt, Büromöbel aufgestellt, die Laboreinrichtungen in die Gebäudeleittechnik integriert und sämtliche Anlagen auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft. Dass im Planungsprozess bei aller Fokussierung auf die Optimierung der technischen Systeme auch ästhetische Aspekte nicht zu kurz kamen, stellt die äußere Erscheinung des Innovationslabors eindrucksvoll unter Beweis: “Wir freuen uns, dass es uns und den Projektpartnern gelungen ist, Funktion und Ästhetik so gut zu vereinen. Diese Kombination wird viel zu einem kreativen Arbeitsklima in unserem Neubau beitragen und ist auch architektonisch etwas Besonderes”, so Prof. Dr. Holger Kaßner.

Auf zusätzlichen 4.500 qm wird das fem die praxisorientierte FuE-Arbeit in Materialwissenschaft und Oberflächentechnik für die wichtigen Zukunftsfelder Energietechnik, Ressourceneffizienz und digitalisierte Prozesstechnik intensivieren und den Technologietransfer in KMU und Industrie ausbauen. Am fem werden in den kommenden Jahren rund 50 neue Arbeitsplätze für wissenschaftliche und technische MitarbeiterInnen entstehen.

Das Projekt wird mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie finanziert.