Trauer um Prof. Dr. Christoph J. Raub

Trauer um Prof. Dr. Christoph J. Raub. Der international anerkannte Wissenschaftler und Experte für Edelmetalle und Galvanotechnik, von 1970 bis 1995 Leiter des Forschungsinstituts Edelmetalle + Metallchemie in Schwäbisch Gmünd, ist am 11. Februar im Alter von 81 Jahren gestorben. Die Trauerfeier fand im engsten Familienkreis statt.
Christoph J. Raub wurde am 6. Juni 1932 in Schwäbisch Gmünd geboren und studierte von 1952 bis 1961 an der Universität Münster Chemie, Physik, Kunstgeschichte und Archäologie. Er promovierte mit dem Thema „Die Thermodiffusion und Thermodynamik von Silber-Zink-Legierungen“. Im Anschluss an sein Studium zog es ihn in die USA zu einem Forschungsaufenthalt an der University of California, San Diego. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland übernahm er 1962 das Metall-Labor der Firma W.C. Heraeus in Hanau. Sein Aufgabengebiet umfasste insbesondere die Forschung zur Thermodynamik und Elektrochemie von Edelmetallen und deren Legierungen sowie die Umsetzung der wissenschaftlichen Ergebnisse in die industrielle Praxis.
1970 übernahm Prof. Dr. Christoph J. Raub die Leitung des bis dahin von seinem Vater, Prof. Dr. Ernst Raub, geführten Forschungsinstituts für Edelmetalle und Metallchemie. In den nachfolgenden Jahren entwickelte er die Arbeitsgebiete des Instituts über die traditionellen Schwerpunkte der Metallkunde und Galvanotechnik hinaus in weitere Bereiche der Oberflächentechnik. Neue Gebiete wie die Oberflächenbehandlung von Aluminium, die Materialphysik und physikalische Beschichtungstechnologien wurden etabliert und die Aktivitäten der Analytik in den Bereich der Umweltanalytik ausgeweitet.
Durch seine herausragende, mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnete Forschungsarbeit, erwarb sich Raub seinen Ruf als führender Experte auf den Gebieten der Edelmetalle und Galvanotechnik. Er war als Chefredakteur des „Journal of Less Common Metals“ tätig und publizierte als Autor und Koautor mehr als 400 Veröffentlichungen. Ein besonderes Interesse hegte der studierte Archäologe und Kunsthistoriker für die Archäometrie sowie die Konservierung und Restaurierung von Edelmetallobjekten. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand im Juni 1995 widmete er sich intensiv seiner Leidenschaft, hielt Vorträge und veröffentlichte Aufsätze zu diesem Thema.
Sein besonderes und bleibendes Verdienst ist die Öffnung des Instituts hin zu einer stärkeren internationalen Zusammenarbeit mit Partnern aus Forschung, Lehre und Industrie. Ihm ist es zu verdanken, das Ende der 1980er Jahre das Europäische Komitee für Oberflächentechnik Schwäbisch Gmünd – die heutige Europäische Akademie für Oberflächentechnik (EAST) – ins Leben gerufen wurde. Die gesamteuropäische Idee hinter dieser Institution lag ihm besonders am Herzen und so zählten von Anfang auch Universitäten und Einrichtungen aus dem damaligen Ostblock zu den Mitgliedern. Für seine fachliche Kompetenz wurde Christoph Raub im In- und Ausland außerordentlich geschätzt, aber es waren auch seine Bescheidenheit und seine freundliche, herzliche Art, die ihn so beliebt machten.