Hochaktive und langlebige Kathoden zur Anwendung in Polymer-Membran-Brennstoffzellen (PEMFC) auf Basis neuartiger, Platin-reduzierter Katalysatornanopartikel durch galvanische Dispersionsabscheidung auf Gasdiffusionsschichten (PEMGALVANOKAT)

In diesem Projekt werden aufeinander abgestimmte Arbeiten zu Material- und Prozessentwicklungen im Bereich der Polymer-Membran-Brennstoffzellen (PEMFC) durchgeführt. Konkret werden im Bereich Materialentwicklung hochaktive, langlebige und kostengünstige Kathodenkatalysatoren mit verringertem Pt-Gehalt (Pt-X; X=Ni, Co, Cu) als Legierungs- oder als zwiebelartige Nanopartikel mittels einer kontinuierlichen nasschemischen Synthese hergestellt und auf selektierten Kohlenstoffmaterialien geträgert.  

Die hergestellten Katalysatoren werden zunächst elektrochemisch mittels Rotierender-Scheiben-Elektrode (RDE) charakterisiert. Auf Basis der erzielten Ergebnisse werden dann die vielversprechendsten Systeme im Rahmen der Prozessentwicklung mittels galvanischer Dispersionsabscheidung als hochporöse Elektroden auf Gasdiffusionssysteme (GDS) abgeschieden. Durch die Verwendung einer leitfähigen Bindematrix,  hier eine Ni-P-Verbindung, werden äußerst stabile und gut zugängliche Gasdiffusionslektroden (GDE) erzeugt.

Neben der Material- und Prozessentwicklung ist die Testung auf Systemebene) integraler Bestandteil des Projekts. Daher werden auf Basis der hergestellten GDE anschließend komplette Membran-Elektroden-Einheiten (MEA) unter Optimierung der Ionomerbeschichtung entwickelt und dann im realen Brennstoffzellenbetrieb umfassend hinsichtlich ihrer Leistung und Stabilität sowie ihres Einfahrverhaltens qualifiziert. Ebenso werden die einzelnen Materialien ex situ charakterisiert und beschrieben.

Detaillierte Informationen zum Projekt finden Sie im Pdf.

DANKSAGUNG

Das IGF-Projekt 01IF23620N wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

pemgalvanokat

Nachhaltige, leistungsstarke Natrium-Schwefel-Batterien mit neuartigem synergetischem Polymerseparator- und Elektrodenkonzept (NaPolEon)

Für das Gelingen der Energiewende spielen Energiespeichersysteme eine entscheidende Rolle. Ein Schlüssel zur Entwicklung nachhaltiger und ökologisch verträglicher Energiespeicherlösungen sind die Erforschung von Systemen, die aus preiswerten und leicht verfügbaren Materialien bestehen und somit aktuelle Lithium-Ionen-Batterien teilweise ersetzen können. Ein vielversprechender Kandidat in diesem Bereich ist das System der Natrium-Schwefel-Batterien, das durch sein exzellentes Preis-Leistungsverhältnis hervorsticht, da Natrium kostengünstig aus Meerwasser in Form von Natriumchlorid gewonnen werden kann und sich Schwefel ebenfalls durch reichhaltige Vorkommen, geringe Kosten, sowie eine hohe Umweltfreundlichkeit und nicht vorhandene Toxizität auszeichnet. 

Im Projekt sollen folgende Innovationsziele erreicht werden:

1. Entwicklung einer neuartigen Separatorschicht
2. Verbesserung der Anoden- und Kathodeneigenschaften
3. Optimierung der Herstellungsprozesse
4. Elektrochemische Charakterisierung

Detaillierte Informationen zum Projekt finden Sie im Pdf.

DANKSAGUNG

Das IGF-Projekt 01IF23648N wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Schematischer Aufbau der Natrium-Schwefel-Zelle

Dotierte wasserstoffhaltige, amorphe Kohlenstoffschichten als Anodenmaterial für Alkalimetall-Ionen-Batterien (CAnode)

Dieses Vorhaben zielt darauf ab, den Wirkungsgrad von Alkalimetall-Ionen-Batterien durch die gezielte Weiterentwicklung des Anodenmaterials zu verbessern. Dafür werden innovative wasserstoffhaltige, amorphe Kohlenstoffschichten (a-C:H:X-Schichten) entwickelt, die mit X = Stickstoff (N), Sauerstoff (O) oder einer Kombination aus beiden (N/O) dotiert werden. Diese Schichten werden mittels Hochfrequenz-Plasma-aktivierter chemischer Gasphasenabscheidung (rf-PECVD) auf strukturierten oder unstrukturierten Metall-Folien oder -Schäume abgeschieden. 

Mit dem Einsatz von Kohlenwasserstoff-haltigen Präkursoren als Prozessgase und durch die gezielte Kombination von Stickstoff und Sauerstoff im Dotierungsprozess können die Materialeigenschaften präzise gesteuert werden. Die Dotierung erhöht die Leitfähigkeit, verbessert die Benetzbarkeit und stabilisiert die Kohlenstoffstruktur, wodurch ein völlig neuartiges Anodenmaterial entsteht. Ziel der so entwickelten Materialien ist die Überwindung der Nachteile herkömmlicher Kohlenstoffanoden, wie begrenzte Kapazität und geringe Zyklenstabilität, und soll Batterien mit höherer Speicherkapazität, längerer Lebensdauer und gesteigerter Effizienz ermöglichen. Durch die Nutzung kostengünstiger und nachhaltiger Materialien soll das Vorhaben dazu beitragen, leistungsfähige und umweltfreundliche Alkalimetall-Ionen-Batterien zu entwickeln, die den steigenden Anforderungen moderner Energiespeicherlösungen gerecht werden können.

Das Invest BW Forschungsvorhaben des fem Forschungsinstituts wird gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg.

Polyoxometallat-basierte Redox-Flow-Batterie mit hoher Energiedichte (POMBat)

Für die Energiewende und insbesondere den Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sind stationäre Speicher zur Stabilisierung der Stromnetze unabdingbar. Redox-Flow-Batterien (RFB) stellen eine robuste und kostengünstige Speichertechnologie dar, die zukünftig in der Lage sein wird, Fluktuationen in der Stromerzeugung abzufangen. Durch ihre prinzipiell geringe Selbstentladung und unabhängige Skalierbarkeit von Leistung und Kapazität sind RFBs besser als Lithium-Ionen-Batterien für diese Aufgabe als elektrochemische Großspeicher geeignet. Die bislang kommerzialisierten Vanadium-basierten RFBs sind mit ihrer geringen Energiedichte von 25–50 Wh/L und einer nennenswerten Selbstentladung durch Vanadium-Übertritt zwischen den Halbzellen noch in ihrem Einsatz limitiert. 

Im Rahmen des Projekts sollen daher neue Elektrolyte für Redox-Flow-Batterien entwickelt werden, die eine erheblich verbesserte Energiedichte aufweisen und zusätzlich eine geringe Selbstentladung zeigen. Dazu werden spezielle Molybdän- und Wolfram-Polyoxometallate (POMs) eigesetzt, die in der Lage sind eine sehr hohe Zahl an Elektronen zu speichern. Durch die hohe Löslichkeit und hohe Elektronenspeicherfähigkeit von 18 Elektronen pro Moleküleinheit soll die Energiedichte mindestens verfünffacht werden.

Aufgabe des fem ist zunächst die Etablierung der positiven Halbzelle, bei der ein auf die POM-Seite angepasster Bromid-basierter Elektrolyt eingesetzt werden soll. Vorteilhaft sind hierbei die gute Kompatibilität zwischen POM- und Brom-Halbzelle und die ebenfalls hohe Energiedichte. Die Brom-Halbzelle basiert dabei auf der elektrochemischen Reaktion zwischen Bromid und elementraren Brom, welches mit Hilfe von Additiven in Lösung gehalten werden soll. Zu Beginn des Projektes sollen verschiedene Additive und der Einfluss von Elektrolytkonzentration und Zyklisierbedingungen untersucht werden. Anschließend werden in enger Abstimmung mit dem Projektpartner DECHEMA-Forschungsinstitut (DFI) POM-Seite und Brom-Seite in einer Flusszelle verbunden und untersucht. Wichtige Aspekte sind dabei Zyklisierbarkeit, Langlebigkeit, aber auch die Wiederverwertbarkeit der Elektrolyte und Zellmaterialien am Lebenszeitende der Zelle.

DANKSAGUNG

Das IGF-Vorhaben 01IF23477N wird im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

POMBat

Silicon Composite Anode Project: Wegweisende Innovation für leistungsfähigere Lithium-Ionen-Batterien (SiCAP)

Mit dem Projekt SiCAP startet das fem Forschungsinstitut eine innovative Initiative zur Verbesserung der Lithium-Ionen-Batterietechnik. Im Mittelpunkt steht Silizium, ein Material mit außergewöhnlicher Energiedichte, das das Potenzial hat, Batterien deutlich leistungsfähiger zu machen. Die Herausforderung: Silizium vergrößert sein Volumen beim Laden extrem, was bisher zu einem schnellen Verlust der Batterieleistung führt.

Um dieses zentrale Problem zu lösen, entwickelt das SiCAP-Projektteam ein neuartiges, galvanotechnisches Verfahren zur Herstellung stabiler Silizium-Komposit-Anoden. Dieses Verfahren ist nicht nur kostengünstiger und energieeffizienter als aktuelle Methoden, sondern auch industriell skalierbar. Ziel ist es, künftig leistungsstarke Batterien umweltfreundlicher, nachhaltiger und wirtschaftlicher zu produzieren und so einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in Baden-Württemberg zu leisten.

Das Forschungsteam konzentriert sich zunächst auf die Vorentwicklung, umfassende Materialcharakterisierung und technische Bewertung des Verfahrens im Rahmen eines Proof-of-Concepts. Ein entscheidender Vorteil des neuen Ansatzes: Die Herstellung erfolgt ohne energieintensive Hochtemperatur- oder Vakuumprozesse, wodurch der Energiebedarf und die Produktionskosten signifikant sinken.

Die Innovation spricht insbesondere die wachsenden Märkte für Elektromobilität, stationäre Stromspeicher und mobile elektronische Geräte an. Neben dem technologischen Durchbruch verspricht SiCAP erhebliche ökologische Vorteile, etwa durch geringere CO₂-Emissionen, und stärkt gleichzeitig den Standort Baden-Württemberg durch die Schaffung nachhaltiger und zukunftsfähiger Arbeitsplätze.

DANKSAGUNG

Das Invest BW Forschungsvorhaben BW8_1349 des fem
Forschungsinstituts wird gefördert durch das Ministerium fürWirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg.

SiCAP
Galvanisch abgeschiedenes Zinn, in das Silizium eingelagert wird.

Entwicklung einer kostengünstigen Nickel-Zink-Doppelfluss-Batterie für den Einsatz als stationärer Stromspeicher (Verbundprojekt NiZiFlow²)

Im Zuge der Energiewende stehen vor allem Lithium-Ionen-Batterien für die Elektromobilität und andere mobile Anwendungen im Fokus der Entwicklung. Weniger Beachtung finden stationäre Speicher, bei denen auch andere Speichersysteme vorteilhaft sind. Insbesondere Redox-Flow-Batterien (Redox-Flussbatterien), bei denen die Energie im Elektrolyten gespeichert ist und dieser kontinuierlich durch die Zelle gepumpt wird. Dadurch hängt die speicherbare Energie vom Tankvolumen des Elektrolyten ab und die Leistung der Zelle von der Pumpgeschwindigkeit und den absoluten Elektrodenflächen. Energie und Leistung sind damit anders als bei Lithium-Ionen-Batterien unabhängig voneinander skalierbar. Zudem lassen sich große Energiemengen im Vergleich zu Lithium-Ionen-Batterien deutlich kostengünstiger speichern, bei gleichzeitig längerer Lebensdauer.

Unter den Flussbatterien sind aktuell vor allem Vanadium-Redox-Flussbatterien verbreitet. Diese Systeme weisen jedoch eine vergleichsweise niedrige Energiedichte auf und enthalten teures und gesundheitsschädliches Material auf Vanadium-Basis. Außerdem ist die Membran innerhalb der Zelle aufgrund ihrer chemischen Instabilität gegenüber Vanadiumspezies eine kritische Komponente. Im Gegensatz dazu sind Flussbatterien auf Basis von Nickel und Zink vergleichsweise umweltfreundlich, günstig, gut verfügbar und versprechen eine hohe Energiedichte. In diesem Projekt wurde daher ein neues Batteriesystem erforscht, bei dem Flüssigkeiten oder Pasten basierend auf Zink und Nickel-Oxiden bzw. -Hydroxiden genutzt werden. 

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DANKSAGUNG

Das Verbundvorhaben NiZiFlow2 wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

NiZiFlow2

Galvanische Metall-Abscheidung zur Herstellung effizienter 3D-Elektroden für die elektrochemische CO2-Reduktion 2 (GalMAtrode2)

Die elektrochemische Umwandlung von CO₂ in ein breites Spektrum an Chemikalien ist eine mögliche Technologie, um CO₂ von einem schädlichen Abfall in eine wertvolle Ressource zu verwandeln. Je nach verwendetem Katalysator und Reaktionsbedingungen kann CO₂ in höherwertige Produkte wie Ameisensäure und höhere Alkohole umgewandelt werden. In diesem Projekt wird die elektrochemische Synthese von CO₂ zum Produkt Ameisensäure bearbeitet. Ziel ist es, die Langzeitstabilität von Elektroden während der CO₂-Elektrolyse bei industriell relevanten Stromdichten zu erhöhen, indem saure Elektrolyte und mehrlagige GDEs mit einer galvanisch abgeschiedenen dünnen, porösen Bismut-Katalysatorschicht verwendet werden. 

Auf Grund guter Langzeitstabilität, ohne Anzeichen von Degradation des Katalysatorsystems durch Auslaugen oder andere Effekte soll ein Katalysatorsystem basierend auf Bismut verwendet werden. Durch Auswahl geeigneter Abscheidungsparameter ist es möglich, Bismut-Schichten mit hoher Porosität auf einem hydrophoben Substrat elektrochemisch abzuscheiden. Es ist nur durch mehrlagige GDEs möglich die Reaktionszone in der Katalysatorschicht zu stabilisieren. Aus diesem Grund soll eine Katalysatorschicht auf eine hydrophobe, jedoch gasdurchlässige Schicht galvanisch abgeschieden werden. 

Eine Anreicherung von hohen Konzentrationen an Ionen bzw. gelösten Salzen im Porensystem der GDEs kann durch die Verwendung von einem Elektrolyten mit niedrigen pH-Werten verhindert werden. Außerdem ist die unter diesen Bedingungen gebildete Ameisensäure für eine weitere Verwendung besser geeignet ist als Formiat, welches im Alkalischen entstehen würde.

Von den Projektergebnissen können KMU im Bereich der Entwicklung von Elektrolyseuren und Komponenten für die Elektrolyse, der chemischen und der Nahrungsmittelindustrie sowie Zulieferer und Betriebe im Bereich der Elektrolytentwicklung und Galvanotechnik profitieren.

DANKSAGUNG

Das IGF-Projekt 01IF23102N wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

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KupferDigital2: Materialdatenraum zur Steigerung von Effizienz und Nachhaltigkeit des Kupferlebenszyklus

MOTIVATION

In der traditionellen Wertschöpfungskette werden Materialien schrittweise hergestellt und weiterverarbeitet, bis ein fertiges Produkt entsteht. Jeder Prozessschritt erzeugt und benötigt Material-, Verfahrens- und Produktdaten, die typischerweise in verschiedenen Unternehmen vorliegen. Ein Austausch der Daten erfolgt oft nur bilateral zwischen kooperierenden Firmen. Für ein umfassendes Verständnis des Material- und Produktverhaltens und des Life-Cycle-Assessments (LCA) wäre es von immensem Vorteil, wenn Herstellungsdaten und -metadaten allen an der Wertschöpfung beteiligten Akteuren interoperabel und auffindbar zur Verfügung gestellt würden. 

ZIELE UND VORGEHEN

Am Beispiel der Fertigung eines Steckverbinders werden in KupferDigital2 Produktionsdaten und LCA-relevante Daten erfasst. Durch die semantische Beschreibung der Prozesse und Metadaten mittels einer Ontologie werden die Daten mit Hintergrundinformationen angereichert, die es Maschinen ermöglicht, diese Daten zu interpretieren. Die semantischen Daten werden in einem Datenraum zu Verfügung gestellt, ohne dass der Urheber der Daten seine Hoheit über die Daten verliert. Mittels einer Material-ID werden die Daten eindeutig mit einem Produkt verknüpft. Auf Basis dieser Daten entsteht ein digitaler Produktpass, anhand dessen die Herstellungsroute, der sozio-ökologische Fußabdruck sowie die Recyclingeigenschaft nachvollzogen werden können.

INNOVATION UND PERSPEKTIVE

In diesem Projekt wird eine Prozesskette der industriellen Steckverbinderfertigung mit semantischen Daten digitalisiert und damit der Grundstein für eine effizientere und vor allem nachhaltigere Produktion der Zukunft gelegt. KupferDigital2 liefert auf Basis der Vorarbeiten der Plattform MaterialDigital (PMD) und des Projekts KupferDigital die technische Grundlage, um den aktuellen Wissensstand aller beteiligten Partner anhand echter, industrierelevanter Daten entlang des Lebenszyklus domänenübergreifend erfassen, kontinuierlich erweitern sowie dauerhaft und vor allem wiederholt nutzen zu können. Neu entwickelte Methoden für die Bilanzierung, Bewertung, datenbasierte oder simulative Vorhersage und Datenkorrelation dienen u.a. der Aggregation, Integration und nachhaltigen Nutzung industrierelevanter Daten entlang des Gesamtlebenszyklus. In diesem Projekt stehen auch Bewertungsmethoden im Sinne des LCA und für ökologische und sozioökonomische Footprints sowie die Entwicklung eines Digitalen Produktpasses im Vordergrund.

TEILVORHABEN: NACHHALTIGKEIT IM KUPFERLEBENSZYKLUS AUF BASIS SEMANTISCHER DATEN

fem übernimmt in seinem Teilvorhaben die stellvertretende Koordination des Projekts und erarbeitet eine Integration von ökologischen und sozioökonomischen Footprints in das Datenökosystem. Dank seiner Erfahrungen aus dem Vorgängerprojekt übernimmt es eine zentrale Rolle bei der Kommunikation zwischen den Fachdomänen und wirkt dabei insbesondere auf einen möglichst reibungslosen Ablauf bei der Erstellung der Ontologie hin.

Das Vorhaben 13XP5230L  wird im Rahmen der Innovationsplattform MaterialDigital vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Entwicklung innovativer, kostengünstiger Natrium-Ionen-Batterien auf Basis von NaFePO₄-Aktivmaterialien, hergestellt aus recyceltem LiFePO₄ aus verbrauchten Li-Ionen-Batterien (LIB2SIB)

Nach aktuellen Schätzungen werden im Jahr 2025 weltweit etwa 5.000.000 Tonnen Lithium-Ionen-Batterien (LIB) produziert werden. Diese Produktionsrate wird in den kommenden Jahren unweigerlich ansteigen. Daher ist eine verantwortungsvolle Entsorgung und ein effizientes Materialrecycling entscheidend für die Nachhaltigkeit des Batteriemarktes. Die aktuelle Situation zeigt jedoch das Gegenteil. LiFePO4-Batterien (LFP) machen etwa 1/3 des gesamten LIB-Marktes aus. Der Materialwert der verbrauchten LFP-Batterien ist jedoch zu gering, um von der Abfallwirtschaft kostendeckend gesammelt und recycelt zu werden. Kathodenmaterial am Ende der Lebensdauer (EOL) von LFP-Batterien hat jedoch ein sehr hohes Potenzial für die Wiederverwendung in neuen Batterietypen wie Natrium-Ionen-Batterien (SIB), da die zugrundeliegende Chemie von SIB der von LIB sehr ähnlich ist, während SIB gleichzeitig von den gut verfügbaren Natrium-Ressourcen (Na kommt etwa 440 Mal häufiger vor als Li) und niedrigeren Gewinnungskosten profitieren können. Dies ermöglicht völlig neue Wege zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Dadurch kann die Materialabhängigkeit Deutschlands reduziert und politische, ökologische und wirtschaftliche Risiken minimiert werden.

Das Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung innovativer, kostengünstiger und nachhaltiger Elektrodenmaterialien für eine neue Generation von Natrium-Ionen-Batterien. Um die spezifische Kapazität von SIB zu erhöhen, werden maßgeschneiderte Metallanoden durch galvanische Abscheidung von dünnen Na-Filmen auf 2D/3D-Stromabnehmern hergestellt. Durch die Wiederverwendung von verbrauchtem LFP-Material als wichtiger Grundstoff für neue NaFePO4-basierte Kathoden wird ein hohes Maß an Nachhaltigkeit für die neuartigen Natrium-Ionen-Batterien angestrebt. In dem Projekt werden Nachhaltigkeitsaspekte (Ökobilanz) zu den neuen Materialien bereits während der Entwicklung der Batteriekomponenten und Herstellungsprozesse berücksichtigt.

Zu den Forschungspartnern zählen neben dem fem – Forschungsinstitut, das für die Projektkoordination des Verbundes und für die galvanische Herstellung und elektrochemische Charakterisierung der Natrium-Anoden zuständig ist, die Universität Sakarya aus der Türkei (Aufarbeitung von verbrauchten LFP-Kathodenmaterial), das IEES-BAS aus Bulgarien (Herstellung von NaFePO4-Aktivmaterial aus FePO4-Recylingmaterial), die Firma Niocycle Teknoloji aus der Türkei (Bereitstellung und Aufreinigung von Kathodenmaterial aus verbrauchten LFP-Batterien) und die Firma EurA AG (ökologische und ökonomische Bewertung der einzelnen Batteriekomponenten und Herstellungsprozesse).

Gemeinsam mit den assoziierten Industriepartnern Reelements GmbH, Accurec – Recycling GmbH, Nesstec Energy & Surface Technologies AS und Vaulta Holding Pty Ltd soll bis Ende 2028 ein leistungsfähiger Demonstrator einer Natrium-Ionen-Batteriezelle mit Natriummetallanode und Kathodenmaterial aus recyceltem LFP-Material entstehen.

DANKSAGUNG

Das internationale Verbundprojekt (03XP0617A) wird im Rahmen der BMBF-Bekanntmachung M-ERA-NET III – Materialwissenschaft und Batterie im FB „Inaktivmaterialien und –komponenten für Batteriezellen“ bzw. Alternative Batteriesysteme“ aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Die Förderrichtlinie wird durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.

Entwicklung von korrosionsschützenden, verschleißbeständigen und REACH-konformen Refraktärmetall-Magnesium-Nitrid-Schichten zum Schutz von Stahlbauteilen (RefMagS)

Im IGF-Forschungsvorhaben „RefMagS“ wurden Refraktärmetall-Magnesium-Nitrid-Schichten (RM-Mg-N-Schichten) zum kombinierten Korrosions- und Verschleißschutz von nicht oder niedrig-legierten Stahlbauteilen entwickelt. Anwendungsbereiche sind z.B. dort angesiedelt, wo auch Hartchrom eingesetzt wird, wie z.B. bei Kolbenstangen, Motorventilschäften, Wälzlagern, Extruderschnecken, Fadenführungen (Textil) etc.

Es wurden dabei in der ersten Phase des Projekts mittels kombinatorischer Materialsynthese unter Einsatz aller 9 Refraktärmetalle (RM) insgesamt 540 verschieden Schichtsysteme erzeugt und charakterisiert. Als Substratmaterials kam primär polierter und sandgestrahlter Schnellarbeitsstahl (HSS), aber auch Glas zum Einsatz. Das mechanische Verhalten wurde in dieser ersten Projektphase primär mittels instrumentierter Eindringprüfung bestimmt. Die korrosionsschützenden Eigenschaften der RM-Mg-N-Schichten auf HSS wurden im neutralen Salzsprühtest (NSS) ermittelt. Außerdem wurde auch das freie Korrosionspotential (OCP) der Schichten in 0,8 molarer Kochsalzlösung auf Glas erfasst. Ergänzend wurden aber auch Farbmessungen durchgeführt um auch Einsatzmöglichkeiten der Schichten auf dem dekorativen Sektor auszuloten. Im letzteren Bereich zeigten insbesondere die RM-Mg-N-Schichten auf Basis der Refraktärmetalle der IV. Nebengruppe (Ti, Zr, Hf) interessante Farben. Am Ende des ersten Projektabschnitts wurden aufgrund der erarbeiteten Ergebnisse die Systeme ZrMgN und NbMgN für nähere Untersuchungen in Phase 2 des Projektes ausgewählt.

Insgesamt konnten korrosionsschützende, harte ZrMgN-Schichten entwickelt werden, die sich auch für industrielle Abscheidung mittels Magnetron-Sputtern eignen. Das Ziel dieses Forschungsvorhabens REACH-konforme RM-Mg-N-Schichten zu entwickeln, welche einerseits schon bei geringeren Mg-Gehalten einen signifikanten Korrosionsschutz bieten und andererseits auch eine entsprechend hohe Härte aufweisen konnte somit erreicht werden. Weiterer Forschungsbedarf besteht jedoch in der Verbesserung der tribologischen Eigenschaften sowie in einer weiteren Optimierung der korrosionsschützenden Eigenschaften.

Danksagung

Das IGF-Vorhaben 21989 N der Forschungsvereinigung Edelmetalle + Metallchemie wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.