Energetische Nutzung von Abfallwasserstoff in Eloxalbetrieben

Einleitung 

ln Eloxalbetrieben entstehen an zwei Prozessstellen erhebliche Mengen an Wasserstoff, die bisher völlig ungenutzt in die Umgebungsluft abgegeben werden. Zum einen durch Aluminiumauflösung beim Beizen, zum anderen bei der nachfolgenden Anodisation. Der ungenutzte Wasserstoff soll zukünftig den immensen Bedarf an thermischer Energie für die kontinuierliche Beheizung der Prozessbäder (Sealing) liefern.

Umsetzung und Ergebnisse

Das FuE-Projekt verfolgte zunächst den Ansatz, den bei dem Anodisieren entstehenden Wasserstoff mit Umgebungsluft abzusaugen und gezielt in einem Wasserstoff-Luftgemisch mit weniger als 4,4 Vol.- % H2 (UEG) an einem platinierten Katalysatorgitter zu verbrennen. Die dabei entstehende Wärmeenergie soll unmittelbar über einen Wärmetauscher dem Sealingbad, das bei etwa 96 °C betrieben wird, zugeführt werden.

– Die Anreicherung des Wasserstoffs erfolgt mit einer zuvor erprobten Umhüllung der Kathoden aus Textilgewebe. Neben der lokalen Anreicherung des Wasserstoffs wird durch diese Maßnahme zudem der Anteil von Schwefelsäureaerosalen in der Umgebungsluft verringert. Die Raumluftbedingungen für Mitarbeiter (MAK: 0,1 mg/m3) im unmittelbaren Umfeld der Eloxalbäder lassen sich somit erheblich verbessern.

– In Abhängigkeit von der Stromdichte während der Anodisation sowie dem sich einstellenden H2-Luftgemisch können Temperaturen von bis zu 400 °C im Katalysatorraum erreicht werden. Bei einer unbedenklichen Wasserstoffkonzentration von etwa 4 Vol.-%  (UEG) werden immer noch Temperaturen um 200 °C gemessen.

– Für die Wahl geeigneter Kathodenmaterialien empfiehlt sich alternativ zu Aluminium auch Edelstahl (1.4031). Ein unerwünschter Aluminiumeintrag ins Eloxalbad wird unterbunden und eine Erneuerung durch Verbrauch von Aluminiumkathoden erübrigt sich.

Fazit

Im Rahmen dieses ZIM-Projektes konnte die industrielle, prozesssichere  Nutzung von Abfallwasserstoff im Eloxalbetrieb realisiert werden. Die nachfolgende Rechnung zeigt, dass die aufgezeigte Lösung die jährlichen Prozesskosten deutlich verringern kann. 

Bei der Anodisation von Aluminium entstehen pro Amperestunde 0,4 Liter Wasserstoff. Bei maximaler Auslastung aller Anodisierstationen (18 kA) der Fa. Riedel & Soelch GmbH können etwa 7 m3/h Wasserstoff erzeugt werden. Das entspricht einer Wärmeenergie von 21 kWh (Heizwert H2=3 kWh/m3). Beim vorhergehenden Beizprozess entstehen pro Quadratmeter Oberfläche zusätzlich etwa 186 Liter Wasserstoff in der Stunde. In Summe können im Zweischichtbetrieb mehr als 300m3 Wasserstoff beim Beizen und Anodisieren erzeugt werden, wodurch etwa 100 Liter Dieselöl eingespart werden können. Bei einem Heizölpreis von etwa 0,7 €/l entspricht dies einem Einsparpotential von etwa 17.000 € im Jahr.

Danksagung

Das Vorhaben ZIM ZF 4215103Z G6 der Forschungsvereinigung Edelmetalle und Metallchemie wurde über die AiF im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Entwicklung von hoch korrosionsfesten und metallisierbaren Mehrschicht-Eloxal-Systemen im Labormaßstab

Das gemeinsame Projekt der Rieger Metallveredlung GmbH & Co. KG und dem fem zielt auf die Entwicklung einer korrosionsbeständigen und haftfesten Metallisierung von Eloxalschichten, die die steigenden Anforderungen des technischen Einsatzes erfüllen. Dazu wird am fem die Eloxalschicht als Mehrschichtsystem entwickelt, so dass Korrosionsfestigkeit und Haftfestigkeit jeweils einer separaten Schicht zugeordnet werden können. Als Voraussetzung für eine hohe Haftfestigkeit der Funktionsschicht wird neben der Mehrschichtcharakteristik auch die Bekeimung des Schichtsystems durch die Fa. Rieger entwickelt. 

Das Projekt zielt auf hochbeanspruchte Nischenanwendungen mit zunehmender Individualisierung in kleinen Losgrößen. Mit dem neuen Verfahren, das Korrosionsfestigkeit und Haftfestigkeit gleichermaßen berücksichtigt, eröffnet sich für unterschiedlichste Branchen ein weites Spektrum bei der Metallisierung von Eloxal-Schichten. Mit der industriellen Umsetzbarkeit erreicht der Stand der Technik für Verfahren zur Herstellung dekorativer, hochkorrosionsfester Schichten qualitativ eine neue Stufe.

Danksagung

Das Vorhaben der Forschungsvereinigung Edelmetalle und Metallchemie wird über die AiF im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Innovative Schweißlösungen für additiv gefertigte Leichtbaukomponenten aus Aluminium (WeldAlAM)

Einer der Hauptkostentreiber bei heutigen Leichtbauanwendungen für Automobil- oder Luftfahrtkomponenten sind die Kosten für Rohmaterial, unabhängig von den Herstellungswegen. Komplexe Komponentendesigns und großformatige Teile erfordern lange Vorlaufzeiten und eine große Produktionsinfrastruktur. Bei der additiven Fertigung (AM) von großen Aluminiumteilen wird es immer schwieriger, eine homogene Materialqualität zu erschwinglichen Kosten zu gewährleisten. Sie können derzeit nicht mit der hohen und wiederholbaren Materialqualität und der niedrigen Kostenstruktur von Halbzeugen wie Strangpressprofilen und Blechen konkurrieren.

Die AM-Technologie zur Herstellung kleinerer Teile und deren Kombination mit Halbfertigprodukten bietet ein großes Potenzial zur Überwindung der oben genannten Anforderungen und hohen Kosten für große Teile. Sie eröffnet die Möglichkeit, Schnittstellen zu definieren, um diese Teile mit Halbzeugen durch industriell gut etablierte Fügetechniken wie das Wolfram-Lichtbogenschweißen (WIG) oder das Laserstrahlschweißen (LBW) zu verbinden.

Der Schwerpunkt des WeldAlAM-Projekts liegt auf der Bewertung der Schweißbarkeit von hochfesten Aluminium-AM-Teilen und der Validierung verschiedener Schweißtechnologien. Der Ansatz wird auf einer laborbasierten Ebene erfolgen, um die Verfahrensgrundsätze zu erforschen, gefolgt von einer Prototypenphase für zwei relevante Komponenten, die zusammen mit dem UC ausgewählt werden.

Das EB-Schweißen stellt eine Referenz für das Strahlschweißen dar, und das GTAW-Schweißen ist als Grundlage für herkömmliche Lichtbogenschweißverfahren gedacht. LBW und Rührreibschweißen werden entwickelt, um Probleme mit Porosität und Schweißbarkeit zu überwinden. Die Untersuchung wird durch zerstörungsfreie Prüfungen sowie die metallographische Charakterisierung der AM-Teile und Schweißnähte abgedeckt. Zusätzlich sind Oberflächenbehandlungen und Korrosionstests geplant, um die Teile für zukünftige Leichtbauanwendungen zu qualifizieren. Die KMU werden von der Aufstellung von Regeln für gute Praktiken” für verschiedene Industriezweige profitieren, außerdem profitieren die KMU von der Forschung zu oberflächenbehandelten Aluminiumteilen.

FÖRDERUNG

Innovative Schweißlösungen für additiv gefertigte Leichtbauteile aus Aluminium (WeldAlAM) ist ein Cornet-Projekt, das von nationalen Agenturen, die dem Cornet-Netzwerk angehören, finanziert wird.

Fraunhofer IWS / Dirk Dittrich / +49 351 83391-3228 / dirk.dittrich(at)iws.fraunhofer.de

fem Forschungsinstitut / Dario Tiberto / +49 7171 1006-714 / tiberto(at)fem-online.de

sirris / Olivier Rigo / +32 498 91 94 71 / olivier.rigo(at)sirris.be

CRM Group / Petra Svarova / petra.svarova(at)crmgroup.be